Am 15. April geht die Ära der Kernkraftnutzung in Deutschland zu Ende. Es bleiben die Aufgaben im Zuge des Rückbaus der Kernkraftwerke und der Lagerung des radioaktiven Mülls.

Bundesministerin Steffi Lemke: „Vor uns liegen Jahrzehnte des Rückbaus. Denn von den 33 Kernkraftwerken, die einst in Betrieb genommen wurden, sind erst drei vollständig rückgebaut worden.“ Der auch dabei anfallende schwach- bis mittelradioaktive Müll – 95 Prozent des Gesamtvolumens an radioaktivem Müll – umfasse inzwischen so viel, dass es hundert olympische Schwimmbecken füllen könne, erläuterte Lemke. Es ist vorgesehen, dass dieser Müll schließlich im Schacht Konrad deponiert wird. Das ehemalige Eisenerzbergwerk in Niedersachsen wird gerade zum Endlager umgebaut. Nach seiner Fertigstellung 2027 sollen bis zu 303.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle dort eingelagert werden.

Für den hochradioaktiven Müll wird derzeit in Deutschland nach einem Endlager in tiefen geologischen Schichten gesucht. Eine Aufgabe, die der Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, Wolfram König, als Herkulesaufgabe betrachtet. Die neben den bisherigen Kernkraftwerk-Standorten gebauten oberirdischen Zwischenlager für hochradioaktiven Atomabfall garantierten zwar "ausreichend Sicherheit", könnten ein Endlager aber nicht ersetzen, betonte König. Und: Erst mit der Einlagerung der Abfälle in ein Endlager sei der Atomausstieg "wirklich vollzogen". 

Die Ministerin wies darauf hin, dass der Strahlenschutz hierzulande ungeachtet des Atomausstiegs wichtig bleibe. Denn Deutschland müsse "schnell und potent" auf Risiken reagieren können, nicht zuletzt auch auf Atomunfälle im Ausland. Mit Blick auf Pläne vieler Anrainerstaaten, (weiter) Strom aus Atomkraft generieren zu wollen, wies sie zudem auf das Instrument der Umweltverträglichkeits-Prüfung hin: „Hierüber werden wir gegenüber unseren Nachbarn unsere Einschätzungen einbringen.“

Quelle: Bundesregierung - PM vom 30.03.2023